Montag, 8. November 2010

Eels – eine Aversion gegen Wiederholungen

Mark Oliver Everett hat eine hingebungsvolle Aversion gegen jegliche Form der Wiederholung (nur um den Titel hier noch mal zu wiederholen). Everett betont die völlige künstlerische Freiheit. Mit Hombre Lobo (2009), End Times (2010) und Tomorrow Morning (2010) erschuff der Musiker eine wunderschöne Album-Trilogie.


Das rockigorientierte Werk Hombre Lobo stellt den Hörer vor einige Herausforderungen – erst beim zweiten, dritten Mal hören, erkennt man die unbestreitbare Genialität, welche sich hinter dem Album verbirgt und wo ruppige, wuchtige und überrissene Stücke wie "Prizefighter" mit sehnsüchtigen Klängen und der Zartheit wie in "All The Beautiful Things" einen wunderschönen Kontrast bilden.


Das von privatem Trennungsschmerz geprägte Album End Times ist der Nachfolger und entführt einen in eine völlig andere Welt. Everett musste schon früh einen Familienangehörigen nach dem anderen zu Grabe tragen und so wie viele der Eels Alben handelt auch End Times von tiefer, melancholischer Verlustangst, doch diesmal wurde eine Beziehung beerdigt. Der Opener "The Beginning" startet noch freundlich und ermutigend mit "...and everything was beautiful and free...", doch schon der zweite Song "Gone Man" lässt die Stimmung völlig umschwingen. In End Times sind die Lieder mit zauberhaften Melodien sparsam arrangiert und schlagen dem Hörer durch die Deutlichkeit der Texte über absolute Hoffnungslosigkeit, über harte, desperate Zeiten und über das schmerzhafte Gefühl, irgendwie durch den Tag kommen zu müssen, mit einer nicht gedachten, aber tief empfundenen Ernsthaftigkeit und Traurigkeit, aufs Gemüt. Der lang erhoffte Lichtblick lässt bis zum letzten Track "On My Feet" warten, denn am Ende ist man sich doch immer sicher "That I've been through worse..."


Kaum sieben Monate später beenden die Eels ihre Trilogie. Diese Zeit hat kaum ausgereicht, um Melancholie und Traurigkeit aus dem Herzen zu bannen und diese vergessen zu machen, doch Tomorrow Morning birgt schon im Titel eine neue sehnsüchtige Verheißung. Das Werk ist mit vielen freundlichen Melodien und verstreuten Hoffnungsschimmern in den sanften Klängen der einzelnen Stücke versehen.


So zurück zum Titel. 3 Alben in gut einem Jahr. Die meisten fragen sich und zwar berechtigter Weise, ob da nicht die Gefahr herrscht, zu kopieren. Doch hierzu gibts nur ein fettes Nein! Tomorrow Morning hebt sich genau wie Hombre Lobo und End Times nicht nur musikalisch, sondern auch inhaltlich von den anderen zwei Brüdern ab. So ist die famose Dreierreihe überaus gelungen geschlossen und lässt sich auch viele Male, wiederholter Weise abspielen und anhören.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen