Vielleicht mögen einige von euch aufstöhnen und sich denken – oh man, schon wieder ein belangloser Dokumentarfilm über irgendeine todgehörte Band, welche ihren Zenith vor Jahren längst überschritten hat und nur mit dem tragischen Tod des Bandleaders noch ordentlich Kohle gemacht werden kann.
Mh….I do not think so. The Doors werden heutzutage immer noch auf diversen Radiosendern rauf und runter gespielt, Jim Morrison wird wie eh und je abgöttisch verehrt und als sensibler Rockpoet gefeiert.
Der Regisseur Tom DiCillo hat mit dem neuesten The Doors-Film When You Are Strange eine abgefahrene Reise in die Vergangenheit unserer Eltern inszeniert und weckt in der neuen Indiegeneration ein wahnsinnig intensives Gefühl, auch an dieser Zeit teil haben zu wollen.
“If the doors of perception were cleansed every thing would appear to man as it is, infinite”
Es gehört eigentlich schon zum Allgemeinwissen, wer The Doors sind, welche Songs ihre bekanntesten sind (Light My Fire, Hello, I Love You, Love Her Madly – nur so zur Erinnerung) und, dass der depressive Jim Morrison im zarten Alter von 27 Jahren seinen Tod fand. Eben mit dem mysteriösen Dahinscheiden des Leadsängers fand die Band zu ihrer Unsterblichkeit und bleibt bis heute eine Attraktion.
In DiCillos Film wird mehr oder weniger das Aufstreben, sowie Aufbegehren einer jungen amerikanischen Band, also auch deren Untergang chronologisch erzählt und mit einzelnen tatsächlichen Konzertsequenzen untermalt. Zeitgenössische Aufnahmen werden sind in schneller Schnittfolge montiert und durch viele andere kurze Ausschnitte anderer Filme, Fernsehauftritte, Sequenzen aus Jim Morrisons unvollendetem Filmprojekt. Neben diesen ganzen kleinen aber absolut unglaublichen Details wird die Geschichte von Johnny Depp als Stimme aus dem Off wiedergegeben und kommentiert.
Mit ihren provozierenden, kompromisslosen und stimulierenden Songs, sowie der hypnotisierenden Macht von Morrisons poetischem Sein und seiner alles umfassenden Präsenz haben The Doors einen nachhaltigen Eindruck nicht nur auf die Pop-Musik, sondern auch auf die Pop-Kultur, hinterlassen.
Also schaut euch den Film an, lasst euch mitreißen von der Komposition aus Musik und Poesie und fühlt euch wieder ein Stück mehr mit der guten alten Zeit des dreckigen Rock ‛n’ Rolls verbunden.
„Ich mag Ideen über den Zusammenbruch oder den Umsturz der etablierten Ordnung. Mich interessiert alles, was mit Revolte, Unordnung, Chaos zu tun hat – ganz besonders Handlungen, die scheinbar keinen Sinn haben. Das scheint mir, ist die Straße zur Freiheit – äußere Freiheit ist ein Weg, innere Freiheit zu erreichen.“
– Jim Morrison, Januar 1967
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